Frankfurt - Wien
Hochspannungsleitungen schwingen sich wie silberne Spinnenfäden durch ein besonntes grünes Tal.
Hochspannungsleitungen schwingen sich wie silberne Spinnenfäden durch ein besonntes grünes Tal.
In Würzburg schauen Hausdächer über den Bahndammrand.
Die Frau gegenüber versucht, möglichst dezent ihr Schinkenbrötchen zu essen, während sie im Goldenen Blatt über die zerbrochene Ehe im monegassischen Herrscherhaus nachliest. Interessante Lektüre-Kombi: Goldenes Blatt und Motorrad-Magazin.
Ein Reh stöckelt anmutig einen Abhang hinauf.
Auf manchen Feldern werden offenbar Sonnen-Kollektoren angebaut.
In Österreich machen die Züge ein paar Takte Musik beim Losfahren.
Ein Vergnügen beim Reisen sind die exotischen Ortsnamen - Mürzzuschlag zum Beispiel.
Wien Hauptbahnhof
Im Supermarkt gibt es Coffee to go. Ich stehe vor dem Automaten, da stellt sich ein nicht unattraktiver Eingeborener ganz dicht zu mir und sagt: "Da müssen's a Münzerl einwerfen." Ich bedanke mich und folge seinem Hinweis. Er rückt noch ein bisschen näher: "Und jetzt an Becher drunterstöll'n." Ich bedanke mich wieder und bemerke, dass er mir auch gern von etwas weiter weg helfen könne. Antwort: "Geh schleich Di, Du Kaschperl!" Dabei waren wir eben noch per "Sie".
Wien - Graz
In tschechischen Bahnen gibt es keine Cola, sondern Pepsi, und die freundliche Serviererin weiß nicht, was eine Serviette ist. Tissue versteht sie aber.
Ein Mann am Handy: "Ja, ich bin bald da. Und ich soll mit der Straßenbahn fahren? Diese Strecke bin ich noch nie mit der Straßenbahn gefahren. Nein, wirklich nicht. Damals, wie ich, wie ich, wie ich... Also da ist keine Straßenbahn gefahren."
Im tschechischen Zug gibt es ein kleines "Kino" für Kinder. Beim Einsteigen hatte ich das nicht gesehen, aber während der Fahrt hinter mir Musik und Dialoge wie aus einem Puppenspiel gehört. Seltsamerweise hat mich das erst richtig gestört, als ich sah, dass das Programm völlig ohne Publikum in Dauerschleife lief. Offenbar fand ich es noch akzeptabel bei der Vorstellung, dass mindestens ein Kind begeistert zuschaut.
Graz - Wien
Wir kommen mit einem liebenswerten jungen Studenten ins Gespräch - ein jetzt schon Weitgereister, der Linguistik studiert und später unbedingt ins Ausland will. Wir sind ganz stolz, dass wir seinen Dialekt verstehen, dabei behauptet er, "so eine Art" Hochdeutsch zu sprechen.
Wiener Tram
"Jetzt hab ich nur kurz mit dera Blume geredt, und scho issie verwelkt."
Drei Leute auf dem Weg zu einem Fotoshooting:
"Habt's Ihr schon a paar locations im Kopf?"
"Nö, ich hab eh nur Stroh im Kopf."
Wien nach Frankfurt
Rückfahrt mit aufgehobener Zugbindung - ich frag den Zugbegleiter auf dem Bahnsteig, ob ich diesen Zug nehmen kann, und er:"Net lang fragen, einsteigen, Platzerl schnappen - es is eh scho sehr voll."
Im Zug:"Könnten Sie mal unter Ihrem Sitz schauen? Mir ist ein Stein runtergefallen." "Welche Farbe?" "Naja, grau. Wieso - sind da mehrere?"
Mir gegenüber sitzt ein knorriger, schlechte Laune ausstrahlender Alter und liest ein Buch über Prana-Heilung für Fortgeschrittene, versehen mit zahlreichen bunten Merker-Zettelchen.
Bei der Ankunft in Nürnberg zählt der freundliche Zugchef alle Anschlusszüge auf, die leider nicht auf uns warten konnten.
Der Zug-Kellner, als er mir einen Cappuccino am Platz serviert:"Mit Karte? Moment, irgendwo hab ich ein Lesegerät - ich trag so viele Sachen mit mir herum. Ich bin Mary Poppins, nur ohne Regenschirm."